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FDA - NEWS

Pressekonferenz der Fédération des Artisans: Herausforderung der Unternehmen und der Bedarf eines neuen Sozialdialoges

Kontext und Zielsetzung

Anlässlich der Pressekonferenz vom 19. Dezember 2024 beleuchtete die Fédération des Artisans (FDA) die strukturellen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen des luxemburgischen Handwerks. Sie forderte einen realistischen sozialen Dialog, gezielte Reformen und einen modernen Rechtsrahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu sichern.


Hauptthemen der Pressekonferenz

  1. Strukturelle Veränderungen und wirtschaftliche Auswirkungen

    • Fachkräftemangel: Restrukturierungen durch Fusionen und Übernahmen sind an der Tagesordnung.
    • Baukrise: Verlust von 3.300 Arbeitsplätzen im Baugewerbe mit Auswirkungen auf andere Branchen wie Automobil, Körperpflege und handwerkliche Lebensmittelproduktion.
    • Untragbare Lohnkosten: Kombination aus Mindestlohnerhöhung und Indextranche führt zu Mehrkosten, die 4.000 zusätzlichen Gehältern entsprechen.
  2. Sozialer Dialog

    • Kritik an der geringen Vertretung von Gewerkschaften in KMU (78 % der Personaldelegierten in Betrieben mit weniger als 100 Mitarbeitern sind unabhängig).
    • Forderung nach Anerkennung der demokratisch gewählten Delegierten, auch wenn sie nicht gewerkschaftlich organisiert sind, um Verhandlungen auf Betriebsebene zu ermöglichen.
  3. Kollektivverträge

    • Rückgang der Kollektivverträge: Von 16 im Jahr 2000 auf heute 10, oft veraltet oder nicht mehr praxisnah.
    • Vorschläge für einfachere, flexiblere und kosteneffiziente Modelle, die den Bedürfnissen handwerklicher Unternehmen entsprechen.
  4. Sonntagsarbeit und Öffnungszeiten

    • Sonntagsarbeit: Ausweitung auf 8 Stunden und Abschaffung der 44-stündigen ununterbrochenen Ruhezeit, um den wirtschaftlichen und sozialen Anforderungen gerecht zu werden.
    • Modernisierung der Öffnungszeiten: Totale Flexibilität zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der KMU.
  5. Steigender Krankenstand

    • Zunahme um 50 % seit 2019, insbesondere an Montagen, mit erheblichen Auswirkungen auf kleine Betriebe.
    • Vorschläge: digitales ärztliches Attest, verstärkte Kontrollen und Einführung eines Karenztages.
  6. Rolle der ITM

    • Kritik an einer zu repressiven und intransparenten Herangehensweise.
    • Appell für präventive Maßnahmen, verhältnismäßige Sanktionen und eine Modernisierung der Kontrollpraktiken.

Fazit und Empfehlungen

Die Fédération des Artisans fordert:

  • Eine Reform des sozialen Dialogs, um gewählte Delegierte auf Betriebsebene einzubinden.
  • Modernisierte Kollektivverträge, die ausgewogene Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter bieten.
  • Einen flexiblen Rechtsrahmen für Sonntagsarbeit und Öffnungszeiten.
  • Eine bessere Zusammenarbeit mit der ITM, basierend auf Prävention und Transparenz.

Die FDA ruft die Regierung zu schnellen Maßnahmen auf, um ein stabiles und wettbewerbsfähiges wirtschaftliches Umfeld für das luxemburgische Handwerk zu gewährleisten.

Luxemburg, 19. Dezember 2024.